„Landschaften ohne Vorbilder“

Der erste Ausgangspunkt für diese Ausstellung waren vier Landschaftsbilder aus dem Jahre 2006

(vorletzte Reihe rechts) die auf der Insel Cres entstanden sind. Unverkrampft aber konzentriert

gemalt blieben sie immer gegenwärtig.

Zwölf Jahre später bekomme ich einen Karton voller bemalter, beklebter,  ja zum Teil arg

zugerichteter Leinwände, geschenkt. Und da erinnerte ich mich an die Creser Landschaften.

Fortan wurden immer am Ende eines Maltages die Farben auf den geschenkten Leinwänden „verarbeitet“.

 

Herausfordernd in diesem Zusammenhang waren die bereits vorhandenen Spuren auf den Leinwänden.

Sie boten meist den Einstieg und damit den Kern der Malerei.

Daraus entwickelte sich im Laufe der Wochen ein gesteigertes Interesse am Thema Landschaft.

Ein Thema, das in meiner Arbeit an sich wenig Platz einnimmt. Aber das kann sich ändern.

 

Ausstellungsbeginn war im Oktober 2018.

 

Polis

Mehrere Ausgangspunkte kann ich zu dieser Serie aufzählen:

Zuallererst ein Aquarell der Werft in Nerezine aus dem Jahr 2010. Bitte.

Des Weiteren ein Foto vom Film „Metropolis“ von Fritz Lang. Das hier.

Und schließlich bin ich fasziniert von den Stadtszenen in den Filmen: „Das fünfte Element“ und „Brazil“.

 

Und irgendwie entstand aus diesem Inspirationscocktail eine Bildserie.

Die Beschäftigung damit dauert bereits seit September 2016 an. Die ersten Annäherungen sind die

Aquarelle am Beginn der Fotostrecke. Die Fotos sind in der Reihenfolge ihrer Entstehung gelistet.

 

Die Bilder entziehen sich zum Großteil einer zu deutlichen Lesbarkeit.

Ich möchte die Phantasie der Betrachterinnen und Betrachter ankurbeln. Möchte auch noch nach

Jahren neue Interpretationen ermöglichen, möchte einem Sattsehen zuvor kommen.

 

 

Meine Bemühungen sind vielleicht dahingehend zu beschreiben, mit einer Vielzahl verschiedener,

zum Teil sehr kleiner Elemente, zu einem spannungsvollen Bildgefüge gelangen zu wollen.

Das ist mitunter schwieriger als sich das hier liest. Immer wieder geschieht es, dass

eine kleine Umgestaltung eine ganze Fülle von Veränderungen nach sich ziehen.

Das ist natürlich auch ein Problem, weil irgendwann sollte eine Arbeit doch beendet werden.

Ich halte es so, dass, solange sich die Arbeit im Atelier befindet, Korrekturen möglich sind.

Eine Malerei ist für mich dann beendet, wenn das Werk das Atelier verlässt und signiert wird.

 

Ein Teil dieser Werkgruppe wurde mit reduzierter Palette gemalt. Neben verschiedenen

Brauntönen wie Oxydbraun, Umbra gebrannt, Lichter Ocker oder Terrakotta finden

Oxydschwarz, Titanweiß und Permanentrot häufig Verwendung.

Aus diesen Pigmenten ermische ich mir meine Farbtöne.

 


Kreuzungen (Auswahl)

Diese Bildserie begann mit kleinen Zetteln. Ein paar Stichworte, ein paar Skizzen.

Schnell hingeworfen. Aber aufbewahrt und weitergedacht zeigte sich ein Teil der Möglichkeiten.

 

Ein Atelier kann mitunter ein furchtbarer Ort sein. Niemand kann gefragt werden, Hilfe aussichtslos, praktisch Einzelhaft.

Auf der anderen Seite ermöglicht  diese Situation ein hohes Maß an Konzentration und Hinwendung.

 

Es macht mir einfach Freude, an einer Arbeit verschiedene Möglichkeiten einer Komposition auszuprobieren,

formale Spannungen aufzubauen und Schwachstellen immer wieder auszubessern.

 

Das entspricht so gar nicht meinen üblichen Bemühungen um Klarheit und Einfachheit.

Hier reizte es mich, bildnerische Klarheit aus einem verwirrenden Zustand heraus entwickeln zu können,

ohne die Vielzahl zu reduzieren.

 

Minimal (Auswahl)

Komplexität als Möglichkeit.

 

Diese Werkgruppe entstand im Winter 2015/16.

Formal besteht eine Verbindung zwischen den einzelnen Arbeiten durch die Verwendung

vieler kleiner Elemente, die sich in einem Ordnungssystem verdichten.

Vereinfacht kann gesagt werden, dass ich in dieser Zeit eine bildnerische Vorliebe für die

Gestaltung mit vielen kleinen Formen und einer daraus entstehenden Gesamtform hatte.

 

Die häufigsten Elemente sind mehr oder weniger rechtwinkelige Flächen oder Linien und

im Kontrast dazu geschwungene, runde Formen.

Ich achte also besonders auf ein spannendes Verhältnis zwischen rund und eckig.

 

In der hier vorliegenden Auswahl finden sich-abgesehen von den letzten beiden Beispielen-

immer wieder Bezüge zu den Bildgrenzen. Das ist mir wichtig, weil die Komposition durch die

Aufnahme der horizontalen und vertikalen Bildränder Halt erfährt. Dieses Vorgehen stabilisiert

die Komposition und erlaubt zugleich ein freieres Spiel mit dem Bildelementen.

 

Die Farbgebung sucht den Kontrast zwischen den stark mit Titanweiß aufgehellten und den

ursprünglichen Farbwerten. Die Palette ist kaum beschränkt.

 

Arbeitsbeispiele vor 2015 (Auswahl)

Den Grundfarben zugeeignet, zeigen diese drei Bilder vielfache Farb- und Formverwandlungen, die an einigen Stellen ansatzweise interpretiert werden können.

Ähnlichkeiten oder besser Erinnerungen an Baukräne oder an sonstiges technisches Gerät erzeugen möglicherweise Lust auf weitere Entdeckungen.

Diese drei Bilder bespielen eine Wand in unserem Billardzimmer und zitieren die

Farbigkeit der Billardkugeln.

Mit jeweils 160x100 cm ein recht ordentliches Format.

 

Frühjahr 2013

 

Diese Arbeiten entstanden in einer Werkphase die von einem markanten Einsatz der Farbe Permanentrot gekennzeichnet war.

Nachdem ich jahrelang nur in gedämpften Farben gemalt hatte, zumeist aus der Gruppe der Erdfarben, kam mir der Einsatz dieser starken Farbigkeit wie eine Revolution vor.

Der Georgs-Bildstock in Unterpassering

 

Der heilige Georg - unter anderem Schutzpatron der Landwirte, Nothelfer und christliches

Sinnbild für Tapferkeit - kämpft noch immer gegen den Drachen, der gemeinhin als Symbol für

alles Unheil angesehen werden kann.

Dieses im Umkreis von Stift Sankt Georgen am Längsee stark strapazierte Thema, wurde hier

neu interpretiert.

Der allgemeinen Tendenz zur Mobilisierung entsprechend wechselt Georg sein Transportmittel.

Das Motorrad übernimmt die Stelle des Pferdes. Genauer gesagt ist es eine Ducati Monster,

auf der der Drachenkampf ausgefochten wird. Die Rüstung ist aus Leder, auf dem Helm das Georgskreuz.

 

Gestärkt durch die Macht Gottes steigt der heilige Georg über dem Bauernhof der Familie Ranner auf und

unter der Zeugenschaft von Sonne und Mond wird das Untier daran gehindert, vom Anwesen Besitz zu ergreifen.

Der Drache erscheint diesmal in weißer Farbe. Er gaukelt damit Unschuld vor, bringt aber trotzdem Krankheit,

Sorgen und Not.

Aber der heilige Georg lässt sich nicht täuschen.

 

In großer Dankbarkeit und als sichtbares Zeichen der Befreiung wurde dieser Bildstock aus dem

Obstgarten hierher versetzt, restauriert, neu gedeckt und bemalt.

 

Unterpassering, Mai 2014

 

Spätsommer 2007

 

Sturmfahrt mit dem Motorsegler "Take it easy" rund um die Inseln Cres und Losinj.

Erlebtes wird nach dem glücklichem Ausgang malerisch aufgearbeitet.

 

 

 

Schießscheiben - Ehrenscheiben

 

Schieß- oder Zielscheiben sind von Schützen und Schützinnen verwendete Ziele.

Sie dienen der Überprüfung der Schießfertigkeit eines Schützen oder der Ziel- und Treffgenauigkeit einer Schusswaffe.

 

Demgegenüber sind die Ehrenscheiben eher in den gesellschaftlichen Bereich der Jagd einzuordnen.

Derartige Scheiben werden zumeist aus bestimmten Anlässen wie Geburtstage, Hochzeiten oder ähnliches gestiftet

und beschossen. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert waren diese Ehrenscheiben in der Jägerschaft sehr beliebt.

Im Normalfall werden diese Scheiben verdeckt und mit kleinkalibrigen Waffen beschossen.

Die Einschüsse der Schützinnen und Schützen werden markiert und erst danach wird die Abdeckung abgenommen.

Es gewinnt, wer der Markierung am nächsten gekommen ist.

 

 

Ehrenscheibe für meinen Freund Karl anlässlich seines traditionellen Osterschießens.

Das Motiv zeigt den vermutlich einzigen vegetarischen Fischotter, wodurch sichergestellt werden kann,

dass Karli in Ruhe seiner Leidenschaft, dem Fliegenfischen, nachgehen kann.

 

Ehrenscheibe zum des Geburtstag eines befreundeten Jägers.

Eine Sau zu erlegen ist seit geraumer Zeit das jagdliche Ziel des Jubilars.

Dass aber mitunter prächtige Wildschweine direkt vor der Haustüre stehen und

nicht einmal den Mondschatten suchen ist schon ein wenig ironisch…

 

Scheibe für das traditionelle Osterschießen der Familien Sumasgutner und Seinitzer.

Nach kurzer Absprache galt für heuer das Thema "Waldrapp".  Diesen besonderen Vogel lernte ich

vor wenigen Jahren im Tierpark Rosegg kennen.

Das Osterei als Zielscheibe im langen Waldrappschnabel kann schon was...


 

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Horst Kothgasser| Koschatstraße 12| 9020 Klagenfurt

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