Raku



Technisches

 

Das Besondere an Raku ist zweifelsohne der abschließende Glasurbrand, der in einem speziellen Rakuofen - in unserem Fall handelt es sich um einen Haubenofen - durchgeführt wird.

In diesem Ofen wird die selbstverständlich ungiftige Glasur bei einer Temperatur von knapp unter 1000 ° C zum Schmelzen gebracht.

Wenn die Glasur sichtbar geschmolzen ist werden die Stücke im glühenden Zustand mit langen Zangen dem Ofen entnommen und daraufhin in Sägemehl, Laub, Papierschnitzel, o.ä. unter Luftabschluss zum "Räuchern" gelegt.

Die Stücke bleiben dann einige Zeit in der Reduktionskiste.

Als Reduktion wird jene Phase bezeichnet, in der die Stücke einer möglichst sauerstoffarmen Umgebung ausgesetzt sind.

Während dieses Schwellbrandes dringt der dabei freigesetzte Kohlenstoff in den porösen Ton ein und färbt unglasierte Stellen schwarz.

Dabei kommt es auch zur Einfärbung des Krakeleenetzes, welches sich durch den Temperaturschock während der Entnahme aus dem Ofen gebildet hat.

Abschließend werden die Stücke wieder mit den Zangen aus der Reduktionskiste herausgenommen und vorsichtig mit kaltem Wasser gekühlt.

Durch diese Abkühlung erhalten die Glasuren ihre eigentliche Farbgebung.

Nach dem Säubern hält man das fertige Werk in den Händen.

Die entstandenen Stücke erhalten so durch die Vielzahl zufälliger Einflüsse eine individuelle Ausdruckskraft.

 

Jedes Stück ist einmalig.

Historisches

 

Der Ursprung des Raku steht in engem Zusammenhang mit dem Zen-Buddhismus

und der Tee-Zeremonie in Japan.

Mit der Ausbreitung des Buddhismus seit dem 1.Jhdt. n. Chr. nahm der Tee an Bedeutung zu und es entstand ein bis in das kleinste Detail ausgearbeitetes Tee-Ritual.

Mit dem Bedürfnis nach bestimmten Schalen entwickelte sich die Raku Keramik.

Der Töpfer Chojiro (1516 - 1592) übernahm die Technik von seinem Vater, einem koreanischen Töpfer, der sich in Kyoto angesiedelt hatte.

Unter dem Einfluss seines Freundes und Teemeisters Sen-no Rikyu widmete er sich ganz der Herstellung von Teeschalen, wobei Rikyu in diesen Schalen ein Beispiel für Natürlichkeit und Einfachheit erkannte, die ganz dem Geist des Zen entspricht.

Er prägte die japanische Teezeremonie in ihrer noch heute gültigen Form.

Diese Schalen stehen in scharfem Gegensatz zu den chinesischen Keramiken, die bis dahin Verwendung fanden. Der Diktator Tojo-tomi Hideyoshi ehrte Chojiro, indem er ihm ein Goldsiegel mit der Inschrift "Raku" verlieh.

Das Wort "Raku" bedeutet ins Deutsche übersetzt "Wohlgefühl", "Freude"oder "Glück".

 

Auf der Weltausstellung 1878 in Paris wurde erstmals japanische Raku-Ware einem breiten Publikum vorgestellt, zunächst allerdings sehr negativ beurteilt. Als roh und minderwertig und in der Herstellung primitiv wurde diese Keramik eingestuft.

Diese Einstellung änderte sich erst in der zweiten Hälfte des20 Jhdts. Der Engländer Bernhard Leach hat mit seinem

"Töpferbuch" sehr für die Verbreitung und Anerkennung der Raku-Keramik in der westlichen Welt gesorgt.


   

 

Abschließend noch ein paar Fotos von der Arbeit am Feuer.


 

Für den Inhalt verantwortlich:

Horst Kothgasser| Koschatstraße 12| 9020 Klagenfurt

E-Mail: horst.kothgasser(at)chello.at